Unsere Ziele: Erkennen ... Erfassen ... Erforschen ... Erhalten

Die Arbeitskreise Heimische Orchideen Deutschlands verfolgen alle die gleichen gemeinsamen Ziele: ihre Mitglieder und Mitarbeiter suchen im Gelände gezielt nach Orchideenvorkommen (erkennen) und halten wesentliche Fundangaben fest (erfassen). Wiederholte Begehungen, Beobachtungen, Messungen sowie unterschiedlichste weitergehende Studien (erforschen) haben das Ziel, die Wuchsorte in ihrer Gesamtheit langfristig zu sichern (erhalten). Die Erfassung, die Erforschung, die Erhaltung und der Schutz der heimischen wildwachsenden Orchideen sind also Ziele, die für alle Arbeitskreise allgemein Gültigkeit haben und in nachfolgenden Punkten erläutert werden sollen.

Kartieren

Der Schutz der Orchideen und ihrer Biotope setzt die Kenntnis ihrer Fundorte voraus. Dazu ist es notwendig, Orchideenvorkommen zu finden, die Orchideen artenmäßig zu bestimmen, zahlenmäßig zu erfassen und auch ihre eventuelle Gefährdung am Fundort mit zu dokumentieren. Das Kartieren der Orchideen erfolgt auf der Basis von Messtischblatt (MTB)‑Quadranten. In sämtlichen Kartierungszentralen der AHO wird heute mit Computern gearbeitet, in deren Datenbanken die erfassten Fundortangaben gespeichert werden. Die Kenntnisse über Fundort, Art und Anzahl der Orchideen wird in bebilderten Verbreitungsübersichten dokumentiert, die vom AHO desjeweiligen Bundeslandes herausgegeben werden. Das Wissen um die Orchideenfundorte ist für jeden AHO Voraussetzung und Grundlage zur Einleitung entsprechender Schutzmaßnahmen, falls es die Situation erfordert. Nicht nur die Orchideen, auch die seltene Flora und Fauna ist bei der Kartierung mit zu berücksichtigen, ebenso ist der Zustand der Biotope zu protokollieren. Fortschreitende Veränderungen in der Landschaftsstruktur bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Ausbreitung der Orchideen und den Zustand ihrer Lebensräume. Deshalb wird die Kartierung niemals abgeschlossen sein.

Schutz und Erhaltung

Um den Fortbestand der heimischen Orchideen an ihren natürlichen Fundorten zu sichern werden unterschiedliche Schutzmaßnahmen eingesetzt, die auch eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden, Umwelt- und Naturschutzverbänden erfordern. Wirksamer Naturschutz ist in vielen Fällen nur mit deren Einverständnis und Unterstützung durchführbar. Auch eine gute Kooperation mit Naturschutzorganisationen, wie Bund Naturschutz (BN), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund (NABU), Pflegeverbänden usw. ist anzustreben. Um in diesem Sinne auch auf europäischer Ebene tätig sein zu können, sind die AHO seit 1996 Mitglied in der SCEO („Secretariat for the Conservation of European Orchids“), einer Organisation zur Kooperation auf dem Gebiet „heimische Orchideen“ innerhalb Europas.

Erhaltende Maßnahmen

Viele Orchideenarten kommen in Biotopen vor, die in Mitteleuropa erst durch historische Bewirtschaftungsweisen entstanden sind. Werden diese aufgegeben, verlieren die Flächen ihre Habitateignung für viele an die offene Kulturlandschaft angepasste Arten.


Orchideenbiotope pflegen, das heißt: brach gefallene, überwucherte Flächen mähen und entbuschen, die anfallende Biomasse beseitigen, eventuell Bäume fällen oder auch gelegentlich Schafbeweidung einsetzen. Bei Erstpflegemaßnahmen ist die Ausarbeitung eines Pflegeplanes zu empfehlen. Pflegeeinsätze verlangen die aktive Mitarbeit der AHO Mitglieder und setzen geeignete Geräte und Maschinen voraus. Bei der Pflege sind auch der Zeitpunkt der Samenreife und der Austrieb der Blattrosetten mit zu beachten. Vor den geplanten Pflegeeinsätzen sind die zuständigen Behörden und auch die Grundstückseigentümer darüber zu informieren.


Die Pacht gefährdeter Biotope mit wertvollem Orchideenbestand ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen, der Kauf ist jedoch die zuverlässigste Sicherung. Der Idealfall wäre die Schaffung eines Biotopverbundes als wirksamster Schutz, um der Verinselung der Lebensräume entgegenzuwirken, die sich negativ auf den Fortbestand einzelner Populationen auswirken kann.


Der Erwerb derartiger Naturkostbarkeiten ist allen AHO nur möglich Dank finanzieller Förderung durch Naturschutzeinrichtungen, Stiftungen und privater Spenden.

Öffentlichkeitsarbeit

Schon seit der Gründung der ersten Arbeitskreise, besonders aber seit den regelmäßigen Treffen der AHO-Vorstände wird die Öffentlichkeit über die Ziele und Aufgaben der AHO informiert. Mit Fachvorträgen bei Naturschutzverbänden, Heimatvereinen und auch Schulen wird darauf hingewiesen, wie erhaltenswert aber auch gefährdet diese Pflanzengruppe ist. Auch durch großformatige Fotoausstellungen auf Messen, bei Naturschutzbehörden und -verbänden und bei der Durchführung von Exkursionen wird auf die Schönheit und Gefährdung der Orchideen und ihrer Lebensräume aufmerksam gemacht.

 

Das gleiche Ziel verfolgen wir mit der seit 1989 jährlich gewählten „Orchidee des Jahres“, zu der ein speziell gestaltetes, über diese Orchidee informierendes Faltblatt herausgegeben wird.